Eines der wichtigsten Geräte der Freiwilligen Feuerwehr Zolling ist der hydraulische Rettungssatz.
Durch die vielbefahrenen Straßen B301 und St 2054 befinden sich einige Unfallschwerpunkte im Einsatzgebiet, an denen es auf Grund der hohen Geschwindigkeiten immer wieder zu eingeklemmten Personen kommt.
Diese müssen dann von der Feuerwehr mit Spreizer, Schere und Rettungszylinder aus ihren Fahrzeugen befreit werden.
Der Rettungssatz, der im HLF verladen ist, ist bei der Feuerwehr Zolling ist als Schnellangriff aufgebaut.
Das heißt, dass Spreizer und Schere mit der Hydraulikpumpe und diese mit dem Stromerzeuger im Fahrzeug verbunden sind und so beim Einsatz nur noch entnommen werden müssen.
Zum schnellen Wechseln von Geräten sind diese mit Monokupplungen ausgerüstet, die durch einfaches Drehen schnell geöffnet beziehungsweise geschlossen werden können.
Bei allen Arbeiten an einem verunfallten Fahrzeug gelten gewisse Sicherheitsregeln.
Die arbeitenden Einsatzkräfte müssen ihr Gesicht vor eventuell herumfliegenden Teilen mit einem Vollvisier schützen.
Zudem muss das Fahrzeug vor dem Bearbeiten sicher mit Formholz unterbaut werden, das es bei Wegfallen von tragenden Teilen nicht zusammenklappt.
Neben den Hölzern hat die Feuerwehr Zolling auch noch das Weber StabFast-System dabei, um umgestürzte Fahrzeuge sichern zu können.
Auch müssen Schutzmaßnahmen für die verunfallte Person getroffen werden, im Normalfall wird diese mit einer Decke und einem Helm vor Splittern geschützt.
In enger Zusammenarbeit mit dem Notarzt kann der Patient auf diese Weise schonend aus dem Fahrzeug befreit werden.
Die neuen Autos werden immer sicherer.
Das bringt allerdings auch bei der Rettung von verunfallten Personen Probleme mit sich.
So sind diese Fahrzeuge aus äußerst stabilen Werkstoffen gebaut, die Spreizer und Schere an die Belastungsgrenze bringen.
Ein weiteres Problem der erhöhten Sicherheit sind Airbags und Gasdruckzylinder.
Es muss von der Feuerwehr auf jeden Fall vermieden werden, diese zu beschädigen, da sonst schwere Verletzungen der Personen im Umkreis drohen.
Bei Einsätzen mit eingeklemmten Personen werden von der Leitstelle Erding prinzipiell immer zwei Feuerwehren mit hydraulischem Rettungssatz alarmiert, um die Personenrettung auch bei Ausfall eines Geräts sicherzustellen.
Dadurch fährt die Feuerwehr Zolling bei Spreizereinsätzen teilweise weit aus dem Gemeindegebiet hinaus bis Kirchdorf oder Reichertshausen.
In der Gemeinde Zolling wird hauptsächlich die Feuerwehr Attenkirchen mitalarmiert.
Rettungsspreizer
Die Feuerwehr Zolling benutzt einen Rettungsspreizer SP 40 der Firma Weber Hydraulik.
Bei einem Arbeitsdruck von 630 bar kann er eine Spreizkraft von bis zu 130kN aufbringen.
Die Öffnungsweite von 710 mm ist ausreichend für alle Aufgaben.
Das Gewicht beträgt 20,3 kg.
Die austauschbaren Spitzen sind dünn genug, um auch in kleinen Spalten anzusetzen und geben durch ihre spezielle Form guten Halt.
Mit dem zugehörigen Kettensatz kann der Spreizer dazu benutzt werden, Dinge zusammenzuziehen.
Hauptanwendung war das Ziehen der Lenksäule Richtung Windschutzscheibe, wenn der Fahrer mit den Füßen darunter eingeklemmt war.
Allerdings wird dies nur noch in seltenen Fällen praktiziert, da bei einem Reißen der Ketten oder des Fixierpunktes schwere Verletzungen passieren konnten.
Stattdessen wird jetzt der komplette Vorderwagen mit Hilfe der Rettungszylinder weggeklappt.
Schneidgerät
Das Schneidgerät S270-71 von Weber ist seinen Klingen gut dazu geeignet, um Autos zu zerlegen, da die Dachsäulen mit einem Schnitt zerteilt werden können.
Die Öffnungsweite beträgt 270 mm.
Mit einer durchschnittlichen Schneidkraft von 200 kN bei 630 bar Betriebsdruck kann sie Vollmaterial bis zu einer Materialstärke von 36 mm zerschneiden.
Trotz des Gewichts von 17,4 kg ist das Schneidgerät durch einen verstellbaren Handgriff sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder gut zu bedienen.
Hydraulikpumpe
Die Hydraulikpumpe treibt die Geräte des Rettungssatzes an.
Bei einer elektrischen Pumpenleistung von 1,3 kW liefert sie einen Druck von 630 bar.
Es können jeweils zwei Geräte parallel betrieben werden.
Wenn nur ein Gerät benötigt wird, bietet die Hydraulikpumpe eine Turbofunktion, bei der mit der doppelten Geschwindigkeit gearbeitet werden kann.
Die beiden Schläuche sind unabhängig voneinander, auch unter Druck, abziehbar.
Die Hydraulikpumpe wiegt 44 kg, mit aufgelegten Geräten 77 kg.
Rettungszylinder
Die Feuerwehr Zolling führt drei hydraulisch angetriebene Rettungszylinder mit unterschiedlicher Öffnungsweite und Druckkraft mit.
Mit diesen kann zum Beispiel der Motorraum eines Fahrzeuges nach vorne weggeklappt werden, um die Füße einer eingeklemmten Person zu erreichen.
Da die Motorpumpe nur zwei Ausgänge hat, werden die Zylinder anstelle von Schere und Spreizer angeschlossen.
Im nicht angeschlossenen Zustand halten die Zylinder die aktuelle Stellung.
RZ1-850
Der kleinste Zylinder des Satzes hat eingezogen eine Länge von 53 cm.
Damit kann er auch an engen Stellen eingesetzt werden.
Er besitzt eine Druckkraft von 13,7 Tonnen.
Besonderheit dieses Zylinders ist es, dass er mit Hilfe eines Kettensatzes auch Ziehen kann.
Hier entwickelt er eine Kraft von 2,6 Tonnen.
Die Endlänge beträgt 85 cm. Der Zylinder wiegt 11,7 kg
RZ2-1450
Dieser Zylinder ist teleskopisch ausfahrbar.
Die Grundlänge beträgt 65 cm, die mögliche Gesamtlänge ist 145 cm.
Die Druckkraft beträgt 19 Tonnen mit dem ersten und 10 Tonnen mit dem zweiten Auszug.
Er wiegt 17,7 kg.
RZ2-1500
Auch dieser Zylinder ist teleskopisch ausfahrbar.
Er ist der Kraftprotz des Satzes, er bringt eine Druckkraft von 27 Tonnen mit dem ersten und 13 Tonnen mit dem zweiten Auszug.
Er lässt sich von 65 cm auf 150 cm ausziehen und wiegt 20,9 kg.